Marc Wicht fing vor fast 20 Jahren als Schiedsrichter auf dem Kleinfeld an und wechselte nach vier Jahren aufs Grossfeld. Der heutige G3-Schiedsrichter setzt sich für das Schiedsrichter-Wesen ein und hat dafür gesorgt, dass in der Romandie in den letzten Jahren einiges vorangetrieben wurde.
Marc Wicht, du bist nebst G3-Schiedsrichter auch Instruktor, Kleinfeld-Observer, Leiter der Observation Kleinfeld (LOKF) für die Westschweiz und neu ab dieser Saison observierst du auch auf dem Grossfeld, ausserdem machst du Übersetzungen für das Schiedsrichter-Wesen. Du investierst wohl sehr viel Zeit für das Unihockey?
Ja, das stimmt.Ausser einigen seltenen Ausnahmen habe ich während der Saison jedes Wochenende Einsätze. Oft kommt es auch vor, dass ich am Samstag pfeife und am Sonntag observiere oder umgekehrt. Ausserdem muss ich während der Woche als LOKF die Observationen für das kommende Wochenende planen. Zusätzlich können jederzeit noch Übersetzungen dazu kommen.
Auch im Bereich Schiedsrichter-Ausbildung hast du in den letzten Jahren viel zur Entwicklung in der Romandie beigetragen.
Als ich im Jahr 2005 als Instruktor angefangen habe, waren wir nur zwei Romands! Wir unterrichteten also beide bei allen Kursen und der Kursleiter war ein Deutschschweizer. Später wurde ich gefragt, ob ich diese Funktion in der Romandie übernehmen möchte und unser kleines Team ist dann immer grösser geworden. Aktuell sind wir in der Romandie acht Kursleiter.
Was ist dir im Kurs wichtig, den jungen Unparteiischen weiterzugeben?
Meiner Meinung nach soll ein Instruktor an erster Stelle seine Leidenschaft für das Schiedsrichter-Wesen weitergeben. Wenn ein Schiedsrichter keine Freude hat und sich nicht unterstützt fühlt, wird er schnell mit diesem Amt aufhören. Natürlich müssen die verschiedenen Regeln, das Stellungsspiel etc. auch gelehrt werden, aber das bringt nichts, wenn die Neu-Schiedsrichter nicht motiviert sind.
Was ist denn deine Motivation, deine Faszination?
Der Schiedsrichter muss dafür sorgen, dass die Regeln eingehalten werden und muss Entscheidungen im Bruchteil einer Sekunde treffen. Diese beiden Aspekte interessieren mich ganz besonders. Einerseits sind für mich Werte wie Respekt und Gerechtigkeit sehr wichtig. Andererseits, da ich vom Charakter her eher schüchtern bin, setze ich mich nicht leicht durch und überlege oft (zu) viel, bevor ich etwas unternehme. Auf dem Feld musste ich Selbstsicherheit entwickeln. Das hilft mir auch im Alltagsleben.
Praktisch alle Anliegen rund um das Schiedsrichter-Wesen in der Romandie laufen über dich – kann dies auch problematisch sein, dass sich alles so auf dich fokussiert?
Bis jetzt war dies für mich nicht wirklich problematisch. Regelmässig bekomme ich Fragen von Schiedsrichtern aus der Romandie, aber diese beantworte ich gern oder ich leite sie wenn nötig an die zuständigen Organe weiter.
Wieso bist du bereit, praktisch deine ganze Freizeit – nebst deinem Beruf als Sekundarlehrer – fürs Unihockey aufzuwenden?
Wenn ich nach einer Observation oder einem Kurs positive Feedbacks von Schiedsrichtern bekomme, freue ich mich sehr darüber und stelle fest, dass das was ich mache oder besser gesagt, was wir machen – an dieser Stelle möchte ich mich bei allen Kollegen bedanken – wirklich nützlich ist.
Was möchtest du noch erreichen?
Als Schiedsrichter würde ich mit meinem Partner Marc-Olivier sehr gern eines Tages Spiele der NLA Frauen leiten. Aber auch wenn wir dieses Ziel nicht erreichen, ist meine Freude am Pfeifen immer noch da und das ist für mich das Wichtigste. Ich denke, dass mein Körper mir sagen wird, wann ich aufhören muss. Im Bereich der Ausbildung bin ich sehr froh, dass wir den praktischen Basiskurs in der Romandie organisieren konnten, nachdem ich den Pilotkurs in der Deutschschweiz beobachten durfte. Ich finde, dass sich die Ausbildung in die richtige Richtung entwickelt, trotzdem gibt es noch viel zu tun. Wenn ich irgendwann als Schiedsrichter aufhöre, werde ich bestimmt noch in der Ausbildung und ich der Observation tätig sein!